Hier kommen Menschen zu Wort, die sich durch Sport wieder in den Alltag zurückgekämpft haben.
Geschrieben von Caro M.
Mitte Januar 2015 bekam ich die Diagnose "Leukämie". Schock.... Wie kam es dazu?
Silvester war alles noch so normal...
Im Oktober 2014 lernte ich Robert kennen, im Nachhinein das wohl größte Glück in meinem Leben, denn er war es der meinen plötzlichen Leistungsabfall beim
gemeinsamen Training im Fitnessstudio bemerkte. Für mich fühlte es sich nur an, wie die starke Erschöpfung vom täglichen Arbeitsstress, ihn besorgte mein Zustand jedoch sehr und er schickte mich
zum Arzt (Robert, du hast damit mein Leben gerettet *tausend Küsse mein Schatz*) Wir wunderten uns jedoch beide
über die vielen blauen Flecken an meinen Beinen. Später erfuhren wir, dass ich schon begonnen hab, innerlich zu
verbluten...
Es wurde also sofort mit der Therapie begonnen. Es folgten 6 lange Monate in denen ich mehrfach Chemotherapien als Infusionen und in Tablettenform erhalten hab.
Jede Runde Chemotherapie führte dazu, dass die Blutwerte in den Keller gingen. Und dann begann jedes Mal das Warten, dass sich die Werte wieder regenerieren. Zu wenig rote Blutkörperchen machen
ein völlig kraftlos und schwach. Wenn ich rote Blutkörperchen als Infusion bekommen hab, hab ich mich gefühlt wie ein Vampir- die Kraft kehrte zurück :-)
Zwischen den Chemozyklen durfte ich das Krankenhaus verlassen, wenn die Blutwerte in Ordnung waren. Ich hatte dann 2-3 Wochen zu Hause Zeit zum Erholen. Alles
war anstrengend, Hausarbeit, Einkaufen, die kleinsten Dinge im Alltag.
Ich hab eine Hündin- mein 2. größtes Glück. So musste ich raus- jeden Tag 3-4 mal. Die ersten Runden waren furchtbar. Mein Körper war mir fremd, er war schwach
und ich konnte mich nicht mehr auf mich verlassen. Wie weit würde ich es schaffen ohne dass ich kraftlos zusammen sacke???
Aber meine Hündin braucht nun mal Auslauf, also musste ich... Wieder und wieder.... Und es wurde besser und besser- die Kraft kam in kleinsten Schritten zurück.
Bis zur nächsten Chemotherapie :-( insgesamt musste ich 4 mal von vorn anfangen.
Am 8.7.2015 war es endlich geschafft- die letzte Chemoinfusion :-) nun konnte ich endlich dauerhaft an mir arbeiten. Und da kam mein 3. größtes Glück- Christian! Er unterstütze mich mit wertvollen Tipps im Fitnessstudio. Mein Körper hat durch
das viele Liegen über Wochen stark an Muskeln verloren. Er erarbeitete für mich Übungen für Arme, Rücken, Beine und Bauch.
Bei den ersten Übungen fühlte ich mich wie ein Körperklaus. Ich konnte so sehr ich es wollte, die Übungen nicht sauber ausführen. Mein Körper fühlte sich wie
fremd gesteuert. Christian beruhigte und
ermutigte mich. Er erklärte alles ruhig und mit einem gewissen Witz. Lachen- einfach das Größte nach so einer Zeit :-)
So wenig wie man jemanden eine solche Krankheit wünscht, um so mehr ist man aber doch dankbar, sich mit jemanden austauschen zu können, der Ähnliches durchlebt
hat.
Ich muss gestehen, dass der Sport zwar während dessen ein unfassbares Gefühl war, aber am nächsten Tag fühlte ich mich wie erschlagen. Mich persönlich kostete
es viel geistige Kraft, wieder zum nächsten Training zu gehen, aber ich hatte mein Ziel!
Ich wollte um jeden Preis wieder auf den Rücken der Pferde. Dafür brauchte ich Kraft!
Christian erweiterte die Übungen und empfahl auch angemessene Steigerungen der Gewichte beim Training.
Und es wurde besser und besser.
Heute knapp ein Jahr nach der letzten Chemo kann ich meinen Alltag wieder gut bewältigen.
Und...... Ich sitze wieder auf dem Pferd (siehe Foto) - Sport ist aus meiner Sicht unabdingbar für die Genesung.
Ich danke Dir soooooo sehr Christian!!!!!!!!
Lieber Christian Müller,
ich habe gestern Ihre Geschichte in der BZ gelesen, die mich an meine eigene Krankheit erinnert hat. Zu dem Zeitpunkt, als ich 2011 mit 56 Jahren Lymphknotenkrebs bekam, war ich ambitionierter Ausdauersportler mit einer Marathonbestzeit von 3:22. Während mir die behandelnden Ärzte von allzu großen Anstrengungen abgeraten haben und insbesondere Angst vor Infektionen zwischen den einzelnen Chemozyklen hatten, habe ich mich nach Rücksprache mit Prof. Dimeo vom Benjamin Franklin Campus dazu entschlossen, ein moderates Ausdauertraining aufrecht zu erhalten. Anders als meine Mitpatienten, die mit dem Krankenwagen zu den Behandlungen in der ambulnten Chemotherapie abgeholt und zurückgebracht wurden, bin ich in der Regel mit dem Fahrrad die etwa 12 km zu den einzelnen Behandlungen und Kontrollen in das AVK gefahren und bin regelmäßig kleine Runden im Grunewald (langsam wie eine Oma) gelaufen. Nur in den Nadir-Phasen, wenn die weißen Blutkörperchen down waren, habe ich auf Sport verzichtet/verzichten müssen. Die Chemo dauerte von März bis Juni 2011 (6 Zyklen) und ergab am Ende glücklicherweise eine Vollremission des Tumors. In der Anschluss-Reha an der Ostsee hatte ich mein Mountainbike genauso dabei wie meine Laufschuhe. Bereits im September des gleichen Jahres habe ich den Berlin-Marathon in 4:45 mit längeren Gehphasen und im November 2011 den New York Marathon in 4:20 absolviert. Bereits ab 2013 hatte ich meine alte Form wieder und bin 3:30er Zeiten gelaufen. Im letzten Jahr mit 60 Jahren sogar eine neue Bestzeit. Die Zytostatika hatten allerdings schon negative Auswirkungen auf Nervenleitfähigkeit und Knochenstabilität. Ich hatte öfter Probleme mit der Beherrschbarkeit der Muskulatur und mit Ermüdungsbrüchen. Daher war ich ständiger Gsst beim Physiothearpeuthen. Seit 2013 habe ich zusätzlich Krafttraining aufgenommen. Seither werden nicht nur die Laufzeiten für mein Alter erheblich besser (in der Regel Treppchenplätze in der Altersklasse), sondern die Osteoporose ist verschwunden und die gesamte Körperzusammensetzung (geringer Körperfettanteil, mehr Muskelmasse) hat sich deutlich verbessert. Im September 2016 will ich versuchen, mit 3:20 eine neue Bestzeit zu erzielen. Falls Sie im Rahmen Ihrer Coachings also mal jemanden brauchen, der Ihre Story aus eigener Erfahrung voll bestätigen kann, nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf. Wer rastet, der rostet, das gilt gerade auch für Krebspatienten.
Beste Grüße Stefan Siebner
Sehr geehrter Herr Müller,
Ich bin durch ihren Artikel in der Mens Health auf Sie aufmerksam geworden. Selbst bin ich 22 jahre alt und musste mich selbst im Oktober letzten Jahres
der Diagnose Hodenkrebs stellen.
Nach einer Operation und drei Zyklen Chemotherapie bin ich erstmal Krebsfrei.
Ich finde Ihre Idee diese Seite zu erstellen und andere Kranke zu motivieren herausragend.
Ich selbst betreibe Krafttraining, Spiele Basketball und Laufe in meiner Freizeit sehr viel.
Sport und Bewegung halfen mir sehr während der Krankheit um aktiv zu bleiben und meinen Kreislauf nach jedem Zyklus neu hoch zu fahren.
Ich denke, dass mit Bewegung, gesünder Ernährung und einer positiven Einstellung der Krebs langfristig besiegt werden kann.
Don't fight the Symptom, fight the cause.
Freundliche Grüße
C.O. (Name anonym)